Gibt es Psychotherapie / psychologische Beratung online in deutsch, Problemfeld Asien?
Psychologische Beratung, Begleitung, Unterstützung über Skype in deutscher Sprache für Auslandsdeutsche

Ursula Schwarze (Diplompsychologin und Therapeutin mit Privatpraxis für Psychotherapie in Berlin) bietet psychologische Vorbereitung, Begleitung, Beratung, Krisenhilfe für in Asien arbeitende/wohnende oder nach Asien umziehende, von Asien zurückziehende Deutsche sowie deren Familien in Asien und Europa)

Ursula Schwarze

Dipl.-Psychologin mit eigener Privatpraxis für Psychotherapie in Berlin. Screentherapy.com seit 1999.

Spezialgebiet: Probleme von
Deutschen in Asien

 

Meine Spezialisierung entstand aus vielen Berührungspunkten mit Fragen von Fremdheit und Anpassung in meiner eigenen Lebensgeschichte. Großen Einfluss hat auch mein Interesse an den Kulturen Asiens. Die Tatsache, dass mein (deutscher) Mann die Hälfte des Jahres in Asien lebt und arbeitet und ich mehrere Monate im Jahr mit ihm in Asien verbringe, taten ein Übriges.

 

Eigene Lebensgeschichte: Wie meine Spezialisierung entstanden ist

 

Mein persönlicher Hintergrund: Fremdheit und Anpassung in meiner fränkischen Heimat

Schon als Kind erlebte ich die Prozesse von Fremdheit und Anpassung hautnah. In meinem Heimatdorf in der Nähe von Bamberg in Franken lebten nur 900 Menschen. Weil es bei uns im Steigerwald nur wenig Arbeit gab, arbeiteten die meisten Männer die Woche über "in der Fremde" - so auch mein Vater als Steinmetz und Polier. Viele Männer gingen ins Ausland und brachten Frauen mit. In unserem kleinen Dorf, wo jeder jeden kennt, lebten Frauen aus Costa Rica, Frankreich, Holland und eine Familie von den Molukken.

Etliche Angehörige aus den Familien der Nachbarschaft waren nach Amerika ausgewandert, hielten aber über gegenseitige Besuche den Kontakt zur Heimat, meist geprägt durch eine Mischung aus Stolz und Heimweh. Militärangehörige aus der großen amerikanische Kaserne in Bamberg heirateten einheimische Frauen. Meine Großeltern vermieteten jahrelang die Dachwohnung an amerikanische Familien; als Kind war ich dort gerngesehener Gast.

Mein Bruder lebt und arbeitet seit 18 Jahren in der Schweiz und pendelt zwischen der alten Heimat und der Wahlheimat hin und her.

Ich selbst wurde zur Fremden im eigenen Dorf, als ich als einziges Kind meiner Klasse "in die Stadt" zum Gymnasium fuhr. Ich verlies meine Heimat endgültig, als ich zum Studium nach Berlin zog – und setzte damit, ohne es damals zu wissen, etliche Prozesse in Gang, die meine Identitätsentwicklung, meine Haltung, meinen Platz in der Welt und meine Zukunftsvisionen entscheidend beeinflusst haben.

Als Therapeutin setze ich mich mit diesen Prozessen immer wieder auch selbst auseinander und habe so über die Jahre therapeutischer Selbstreflektion auch vieles sehr persönlich über Fremdheit und Anpassung herausgefunden - wenn auch auf einer weniger radikalen Ebene als Expats oder Auswanderer dies erleben.

 

 Asien-Faszination schon als Kind

Asien ist für mich der interessanteste Kontinent der Gegenwart – diese Jahrtausende alten Kulturen faszinieren mich, die Sprachen, die Schriften, die Denksysteme, das wunderbare Essen und nicht zuletzt die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen sowie die asiatische Sicht auf den Westen.

Schon als Kind begann meine Begeisterung für Asien. In unserer kleinen Kirchenbücherei fand ich ein altes Buch über japanische Kultur und bastelte nach Vorlage der gründlich studierten alten Fotos ein Puppenhaus mit Papierschiebewänden; die hatten es mir besonders angetan! Etliche Jahre las ich dann alles, was ich über Japan in die Finger bekommen konnte, und ich war entzückt, als ich während eines Sprachaufenthaltes in Exeter endlich persönlich Japaner kennen lernen konnte – die Lesezeichen, die ich damals von den japanischen Freunden geschenkt bekam, habe ich noch heute.

 

China-Reise und Chinesisch lernen

Als junge Erwachsene reiste ich nach China. Das Land und seine Menschen faszinierten mich so nachdrücklich, dass ich über mehrere Jahre lang Chinesisch in Wort und Schrift lernte. Intensiv setzte ich mich mit chinesischer Geschichte, Kultur und Mentalität auseinander und erforschte die chinesische Küche.

 

Zweiter Wohnsitz in ländlichen Sri Lanka

Noch größere Bedeutung bekam eines der kleinsten asiatischen Länder für mich: seit 1999 verbringe ich jedes Jahr mehrere Monate in Sri Lanka, wo mein (deutscher) Mann die Hälfte des Jahres in ländlicher Umgebung lebt und arbeitet.

Dort habe ich Gelegenheit, Nicht-Srilanker kennenzulernen und zu begleiten, darunter Diplomaten, Abgesandte von Firmen, staatlichen Organisationen oder NGOs, Auswanderer, überwinternde Rentner, Männer und Frauen in Mischehen, arbeitende Erwachsene, Jugendliche und Kinder. Ich nehme teil an ihren Erfahrungen und Problemen in Sri Lanka. Auch weiß ich aus eigener Erfahrung, wie es ist, jedes Jahr drei Monate von meinem Partner getrennt zu sein.

 

Eigene Erfahrung mit Fremdsein in Asien

Obwohl wir schon so lange dort leben, srilankische Freunde haben und uns bewusst mit der Kultur beschäftigen, sind mein Mann und ich Fremde in diesem asiatischen Land, das wir uns ausgesucht haben, das wir sehr lieben (und manchmal auch gar nicht lieben), dessen Mentalität wir versuchen zu verstehen und doch manchmal kläglich dabei scheitern (obwohl ich inzwischen auch einigermaßen Singhalesisch lesen und schreiben kann).

So kenne ich die ambivalenten Gefühle in der Fremde aus eigenem Erleben. Ich weiß, wie schwer es ist, seinen Platz in der Welt der Einheimischen zu finden und wie bereichernd das Leben in einer fremden Kultur sein kann.

 

 

Professionelle Beschäftigung mit Fremdheit, Identität und Anpassung

Seit 1992 arbeite ich als Therapeutin mit Jugendlichen und Erwachsenen. Das Problemfeld "Fremdheit, Identität und Anpassung" stand häufig im Zentrum meiner Arbeit:

 

Die besonderen Probleme des "Lebens in der Fremde" aus meiner Sicht als Therapeutin

Ein Wechsel von heimischer in eine fremde Kultur stellt unsere Psyche nicht selten vor große Herausforderungen. Das, was man gemeinhin als Kulturschock bezeichnet, ist aus meiner Sicht eine verstörende Orientierungslosigkeit unseres bisher gut funktionierenden emotionalen und mentalen Systems. In unserer Heimatkultur waren wir jahre- und jahrzehntelang damit beschäftigt, ein hochkomplexes System von Konventionen, Umgangsregeln, Tabus, sprachlichen Feinheiten und mimischen und gestischen Ausdrucksformen zu erwerben und immer virtuoser anzuwenden – oft ohne uns dessen bewusst zu sein. Erst die Konfrontation mit einer fremden Kultur macht uns – je nach Grad der Unterschiedlichkeit milde bis schockierend klar, dass viele der uns selbstverständlich erscheinenden Konventionen tatsächlich kulturabhängig, also nicht absolut gültig sind und sich im fremden Land oft als nutzlos, irreführend oder sogar peinlich oder missverständlich erweisen.

Unser innerer sozialer Kompass, geeicht auf westliche Kultur und Gepflogenheiten, muss sich neu kalibrieren.

Da wir Menschen äußerst lernfähig und kreativ sind, können wir das schaffen – es gelingt uns umso leichter, je weniger wir uns mit dem bisherigen System identifiziert haben. Oft stellt sich aber erst durch die Konfrontation mit der Fremde heraus, wie wichtig uns doch manche Werte, Haltungen, Gewohnheiten oder Umgangsformen sind; wir stellen fest, dass wir sie als Teil unserer persönlichen Identität begreifen.

Nun stehen wir also vor der Aufgabe, unsere Identität in der Fremde teils zu bewahren – das bietet uns Halt, Sicherheit und Vertrautheit - teils aber doch auch zu wandeln und der neuen Kultur gegenüber neugierig, aufgeschlossen und anpassungsfähig zu sein.

Nach meiner Erfahrung brauchen wir dazu nicht nur Zeit und positive neue Erfahrungen – manchmal ist die Fremdheit so überwältigend, dass sie uns den Boden unter den Füssen wegzieht und erst einmal Angst auslöst: vor Identitätsverlust, vor existentieller Bedrohung, vor Überforderung.

In etlichen Jahren habe ich schon viele Personen in dieser Situation begleitet und unterstützt: 

Wir beginnen zu sortieren: worauf kann ich mich verlassen, was ist mir wichtig, was bringe ich mit, was erlebe ich da neues, wie finde ich das?! Die durch Irritation ausgelösten Ängste und Unsicherheiten erweisen sich in begleiteter Situation als doch aushaltbar und lassen sich bewältigen. Die dabei entstehenden emotionalen Reaktionen können dann wieder als innere Orientierung dienen, als Grundlage, um herauszufinden, was zu mir passt, was ich brauche, und was von dem ja oft auch faszinierendem Neuen und noch Fremden ich mir zu eigen machen kann und möchte.

Mein Ziel dabei ist, meine Klienten dabei zu unterstützen, die neue Kultur als Bereicherung und Horizonterweiterung erleben und nutzen zu können, und gleichzeitig das zu pflegen und zu bewahren, was Ihnen aus ihrer Heimat wichtig und bedeutsam bleibt.

Meine eigenen persönlichen Erfahrungen und mein erworbenes Wissen mit und in hauptsächlich  asiatischen Kulturkreisen (Japan, China, Indien, Sri Lanka) steht Ihnen dabei als zusätzliche Ressource zur Verfügung.